1.Flottille in Peenemünde und der Winter 1978/1979


 

Beschreibung 

Unter diesem Punkt werde ich nicht die Entstehung und die Geschichte beschreiben, sondern nur einen

Überblick aufstellen, über die Zeit die ich dort verbracht habe.

Hinnweis: Alle die hier mit Vor- und Nachname aufgeführten Personen, werden von mir noch gesucht, alle

anderen Kameraden deren Nachname nur mit dem Anfangsbuchstabe abgekürzt sind, wurden schon 

gefunden und sind in eine Kameradenliste eingetragen. Das habe ich auch so auf allen anderen Seiten

meiner HP so gehandhabt, es soll mir helfen diese Kameraden wieder zu finden. Ich bitte alle Besucher sich

bei mir zu melden, die hier jemanden erkannt haben oder glauben diese Person zu kennen!  Danke!

         Aufgaben

Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands, waren hier in der 1. Flottille Peenemünde ca. 26000 Personen

beheimatet und verrichteten ihren Dienst als Armeeangehörige, Angestellte oder Zivilisten.

Die Aufgaben waren vor allem seid Anfang 1960 die Vorpostendienste bei der Absicherrung der Grenze der

DDR. Diese Patrouillenfahrten sollten dazu dienen, gegnerische Schiffe daran zu hindern, in das

Hoheitsgebiet der DDR ein zu laufen. Wichtig auch die Aufgabe das Verlassen der DDR über die See durch

Republikflüchtige zu unterbinden. Es wurden auch Rettungen durch Schiffssicherungstrupps und

Bergungen von Zivilen Schiffen vorgenommen.

Wappen der 1. Flottille Peenemünde

 

  Bestand

Mit zum Bestand gehörten Landungsschiffe, U- Bootjäger, Versorger und Barkassen. Im Mai 1969 wurden die

ersten MSR - Schiffe übernommen, deshalb wurde schon am 01.12.1965 die erste Schiffssicherungsbrigade

gegründet. Bevor die ersten neuen MSR- Schiffe in Peenemünde Stationiert wurden, kamen kleine

Räumpinassen vom Typ " Schwalbe " zum Einsatz, diese Schiffe wurden von der DDR Regierung bei der 

Jachtwerft Berlin in Auftrag gegeben und war so zu sagen eine Eigenetwicklung.

 

         

Bild links: Räumpinasse vom Typ " Schwalbe " hier das " Reservistenschiff "  511

Bild: A.Dietrich- Verlag Peenemünde / Heft: Peenem. u. d. Marine

 Bild rechts:  U- Jagdschiffe vom Typ " Hai "  im Hafen von Peenemünde

 

 

                      Landungsschiffe vom Typ " Frosch " im Hafen von Peenemünde

 

         

Bild links:  Schlepper und Hilfsschiffe im Hafen von Peenemünde

     Bild: Axel Dietrich/ Verlag Peenemünde

Bild rechts: Das Bild zeigt das Flugsicherungsboot U 33 "Hugo Eckener", beim einlaufen in den Hafen von Peenemünde,

       später wurde das Schiff wegen seiner guten Seetüchtigkeit, sowie seiner universellen Ausrüstung zum

       Bergungsschiff A15 umklassifiziert. Das Schiff wurde im Sept. 1991 an die Niederlande verkauft.

 

Abteilungen

Als ich nach Peenemünde versetzt wurde, gab es hier 2 MSR- Abteilungen die erste und dritte Abteilung

und in Warnemünde auch 2 MSR- Abteilungen die zweite und vierte. Die erste Abteilung in Peenemünde,

war von nun an meine neue Adresse!

 

Verteilung der MSR- Schiffe in der Volksmarine:

1. Abteilung - Peenemünde  6 MSR- Schiffe (1.Flottille)

2. Abteilung - Warnemünde  6 MSR- Schiffe (4.Flottille)

3. Abteilung - Peenemünde  6 MSR- Schiffe (1. Flottille)

4. Abteilung - Warnemünde  6 MSR- Schiffe (4. Flottille)

 Zusammen mit je 2 U- Jagdabteilungen und diversen Hilfsschiffen, war Warnemünde die 4. Sicherungsbrigade

und Peenemünde die 1. Sicherungsbrigade. 

         

Hier ein Bild der 1. MSR- Abteilung Peenemünde, das Bild entstand während der Ausbildung der Matrosen,

oder bei einer Übung. Es könnte sich aber auch hierbei um das Seeklar machen der Abteilung handeln,

wie man am Schornstein sehen kann, haben alle Schiffe die Hauptmaschinen gestartet, das kann man an

den geöffneten Abgasklappen erkennen.

        

  Einsatz der Matrosen und Offiziere

Wir als Matrosen, Maate, Meister und Offiziere, waren auch an Land im Einsatz. Viele waren während der

Dienstzeit in der Landwirtschaft, Braunkohletagebauen und in der Industrie tätig. Es musste so manche

Kriese des Sozialismus und deren Planwirtschaft überwunden werden. Bevor ich von der Flottenschule nach

Peenemünde versetzt wurde, war ich noch im Ernte Einsatz. Da ich im Besitz eines LKW- Führerscheins bin,

den ich bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) 1977, noch vor meiner Armeezeit machen konnte.

Wir haben in den letzeten drei Wochen, als ich noch auf der Flottenschule zur Aussbildung war, den Bauern im

Kreis Stralsund geholfen, Rüben, Rotkohl und Weißkohl von den Feldern zu fahren. Mit Traktoren und Anhängern

wurden die Gemüse in große Lagerhallen gebracht.

   

 

Der Winter 1978 / 1979 in Peenemünde und an der Ostseeküste

Mein größter Einsatz war die Katastrophe im Winter 1978/ 1979, als es zum Schneechaos kam. Als

der Alarm ausgelöst wurde, fuhren wir auf LKWs´, in die Gebiete die am meisten betroffen waren, um der

Bevölkerung zu helfen. Mit Aluminiumschaufeln bewaffnet, halfen wir Kilometerlange Straßen und

Schienenabschnitte, die bis zu fünf Meter hohen Schneewehen von den Schienen zu räumen und vom Eis

zu befreien. Meine Kameraden und ich waren auf der Eisenbahnstrecke von Züssow- Stralsund und Wolgast-

Zinnowitz tagelang im Einsatz.

 

             

  Bild links: Volksmarinekameraden im Einsatz Winter 1978 / 1979 auf freier Strecke.

  Bild rechts: die Pier der 1. MSR - Abteilung im Winter 1978 / 1979 unser Schiff die 313 GRANSEE

 Rechts oben im Bild die Kabeltrommel für das Landanschlusskabel, 2 Rettungsflösse und danach die

 abgedeckte 25 mm Doppellafette Steuerbord, ca. Bildmitte der GA 3- Leitstand. Dieses Bild wurde von mir

 aufgenommen, es war leider das einzige welches ich in diesem Winter gemacht habe.

 

                              

     Bild links: Blick vom Schiff auf die Pier, hier sieht man wie viel Schnee in der Nacht gefallen war.

     Bild rechts: Blick von der 3. MSR- Abteilung zur 1. MSR- Abteilung, am Heck und zwischen den Schiffen ist alles

       zu gefrohren.

 

Im Hafenbecken befindet sich jede Menge Treibeis und ist teilweise zu gefrohren, im Bild das

Achterdeck mit GA 3- Leitstand, im Hintergrund das Farblager und ganz rechts kann man noch eine

Ecke vom Kraftwerk erkennen.

Die letzten 3 Bilder, wurden mir freundlicherweise von Jürgen D. zur Verfügung gestellt.

 

Die Einsätze der Matrosen nach dem auslösen des Katastrophenalarms

in der 1. Flottille

 

Eigentlich sollte ich noch vor den Feiertagen und dem Jahreswechsel in den Kurzurlaub fahren, aber daraus

wurde leider nichts. Zwei oder drei Tage zuvor ging es los, genau kann ich mich an den Tag nicht mehr

erinnern, Schnee und Kälte brachte alles zum erliegen. Die nächsten Bilder dokumentieren unseren Einsatz,

bei dem es nicht nur um die Räumung der Gleise gegangen ist, manchmal hatten wir auch, wenn auch nur kurz 

Spaß dabei. Fast alle Bilder habe ich von meinen alten Kameraden bekommen, diese habe ich mit sehr viel

Zeitaufwand gescannt und bearbeitet, so dass ich diese nun für meine Homepage verwenden kann.

  

Hier nun das erste Bild vom Einsatz im Schnee mit meinen Kameraden. In der ersten Reihe links (sitzend),

das bin ich, rechts ist Roland F. der mir diese Bilder zur Verfügung gestellt hat. Neben Roland sitzt Peter M.,

er war mit mir von der Flottenschule zusammen an Bord gekommen, er war als Motoren- Gast ausgebildet

worden, leider habe ich ihn bis heute noch nicht wieder ausfindig machen können.

 

                

Bild links: Hier fast die gleiche Guppe wie oben, nur das unser damaliger Signalgast Ralf Lindemann (v.l.), von den

nächten beiden habe ich den Namen vergessen, danach ist Frank M. Steuermannsgast, Tibor V. unser E- Maat,

Frank Gerold unser Sperrgast (leider verstorben), mit auf dem Bild anwesend sind.

Bild rechts: Im Vordergrund Peter Kurth unser 1.Sperrgast, sieht auf dem Bild schon leicht geschafft aus, aber zu

diesem Zeitpunkt hatten wir alle genug vom Schnee schaufeln. Im Hintergrund die Kameraden, sind dabei die 

Gleise frei zu schaufeln, welche noch nicht mal ansatzweise zu sehen sind.

 

            

Bild links: Hier die Kameraden bei einer kurzen Raucherpause, rechts im Bild unten kann man nun schon ein Stück

vom Gleis sehen. Im Hintergrund liegt der Schnee noch ca. 1,50 Meter hoch, aber der Durchbruch zu den anderen

Kameraden wurde kurz nach der kleinen Verschnaufpause geschafft.

Bild rechts: Frank Aurich und Peter Marx, leider war die Versorgung der Kameraden mit heißem Tee oder mit etwas

zu Essen nicht im Plan unserer Vorgesetzten, so dass wir uns im nächsten Dorf selber versorgt hatten. Ein kleiner

Privater Händler hatte uns einen Kasten "VITA- COLA" und ein paar Kekse verkauft, so hatten wir wenigstens

Eisgekühlte Getränke und was zu knabbern, damit wir die schwere Arbeit überhaupt durchhalten konnten.

 

         

Bild links: Die Kameraden voll im Einsatz, hier kan man links und rechts im Bild in etwa die Höhe der Schneewehen

erkennen, in manchmal bis zu drei Etagen wurde der Schnee von den Gleisen geschaufelt.

Bild rechts: Auch die Offiziere mußten mit ran im Bild rechts, dass müßte unser 1. WO Reiner S. sein.

 

        

 Bild links: Thomas Kranich unser damaliger ARI- Maat, hat schon seine Jacke ausgezogen, wir haben dabei

so manche Schweißperle von der Stirn gewischt. Die Kampfanzug- Winter Jacken und Hosen wurden über

Nacht an Bord im Maschinenraum aufgehangen, damit wir am nächsten Tag wieder mit LKW`s an die Strecke

konnten.

Bild rechts: In der Mitte unser Hydro- Maat Roland B., die anderen beiden Kameraden kann ich nicht erkennen,

aber den Kasten Cola aus dem Nachbardorf sieht man hier deutlich.

 

       

Bild links: Zum Einsatz kamen nicht nur die Kameraden der Volksmarine, sondern auch die Technik

der ehemaligen "DR" Deutsche Reichsbahn. Diese Dampfgetriebene Schneeschleuder wurde aus

dem Verkehrsmuseum in Dresden angefordert und begann ihre Arbeit auf der Strecke Züssow- 

Stralsund.

Bild rechts: Am Ende dieser Zugkombination wurden die zwei Dieselloks vom Typ BR 130 gekoppelt,

welche diese Einheit geschoben hat, davor ein Personenwagen für das Personal und davor diese

Schneeschleuder.  

 

       

Bild links: Einige werden sich fragen, warum eine Schneeschleuder aus dem Museum, das ist eigentlich ganz

einfach, die Dieselgetriebenen Schneefräsen aus der damaligen CSSR, konnten nur bis zu einer Höhe von

max. 4 Metern den Schnee von den Gleisen befördern. Bei der mit Dampf angetriebenen Schneeschleuder

war eine Höhe bis zu 8 Metern möglich.

Bild rechts: Hier hat man fast den Größenvergleich zwischen Mensch und Maschine, nur das dieser Herr schon

auf einer Höhe von 1,50 Meter steht. Dieser Bahnbeamte gehörte zum Begleitpersonal dieser Einheit. Sehen

kann man hier deutlich wie der Schnee hoch geschleudert wird.

 

         

Bild links: Hier nun einen Blick auf das sich drehende Rad der Schleuder, falls sich dieses Rad im Schnee auch

mal fest gefressen hatte und es nicht mehr weiter ging fuhr der Zug wieder zurück und setzte wieder neu an.

Damit wurde auch der größte Schneehaufen bei Seite geräumt.

Bild Rechts: Hier das einzige Bid der Schneefräse, bei dieser Höhe kam das Gerät gerade noch so durch, die

Matrosen brauchten nur noch den gefräßten Schnee oben an der Kante abtragen, damit dieser nicht wieder

auf die Gleise zurück rutschen konnte.

 

Der Tagesablauf während der Katastrophe

Ob ich diesen Tagesablauf noch mal genau in mein Gedächtnis zurück rufen kann, werde ich in meinen

nächsten Ausführungen versuchen zu beschreiben. Sollte es jemanden geben der sich noch genauer 

an den Ablauf erinnern kann, den bitte ich jetzt schon sich bei mir zu melden!

 

Bilder von den Kameraden des MSR- Schiffes 315 "Hettstedt"

 

        

Die Besatzung des MSR- Schiffes 315 "HETTSTEDT", beim ihrem Einsatz an einer Bahnstrecke.         

 

         

Bild links: Auf diesem Bild kann man sehr schön erkennen, wie hoch der Schnee liegt, die Kameraden haben hier auf

zwei Etagen die Massen weg geschaufelt.

Bild rechts: Dieses Bild ist eines von den besten Bildern, hier sehen wir schon die Schienen und die Kameraden

die hier auf drei Etagen den Schnee bei Seite schaufeln.  

 

        

Bild links: Auf diesem Bild sind die Kameraden ganz oben angekommen und beseitigen den Schnee so, dass er nicht

wieder zurück auf die Gleise rutschen kann.

Bild rechts: Hier noch ein Bild der Dampfgetriebenen Schneeeschleuder, das Bild wurde vom Bahndamm aus

aufgenommen.

An dieser Stelle möchte ich mich beim Kameraden Axel K. bedanken, der mir diese Bilder zur Verfügung gestellt hat.

 

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